Bärlauchparadies

Wer dieser Tage einen großen grünen Fleck im Wald entdeckt, hat die große Chance, dass er auf Bärlauch gestoßen ist. Dieser hat momentan eine ideale „Pflückgröße“, und ist noch schön zart. Seine Doppelgänger (Maiglöckchen und Herbstzeitlose) sollten noch nicht vorhanden sein, maximal auf junge Blätter vom Aronstab sollte man achten.

Binnen kurzem hat man eine gute Menge auch für Strudel und Aufläufe gesammelt, blanchiert eignet er sich auch gut zum Einfrieren. Nützt die Zeit für einen Waldspaziergang und vergesst nie ein Sackerl mitzunehmen…in diesem Fall kann es auch aus Plastik sein, zum geruchsdichten Verschließen – gerade bei der Rückreise in öffentlichen Verkehrsmitteln werden es euch die Mitmenschen danken…

Osterüberraschung

Bei einer Wanderung im Wienerwald fanden wir zu unserer großen Überraschung den ersten Waldmeister – voller Freude trugen wir eine Handvoll nach Hause und am Ostersonntag gab es die erste Waldmeisterbowle des Jahres! Gerade in Zeiten wie diesen schadet die sanfte Wirkung dieses Krauts auf die Nerven, Verdauung und das Herz bestimmt nicht. Gerne auch als Tee, zum Räuchern und zum Aromatisieren von Süßspeisen. Vorher anwelken lassen, und mit der Anwendung nicht übertreiben – auch nicht ohne Alkohol 😉

Frühlings-Momos

Während es heute draußen schneit und stürmt, ist Zeit und Muse die gestern erbeuteten ersten Frühlingskräuter zu verarbeiten.

Momos sind gefüllte „Nudelteig-tascherln“ die ganz einfach per Hand hergestellt und zur Zubereitung gedämpft (z.B. im Einsatz für Erdäpfel) werden. Ich habe sie mit gekochtem Erdäpfel/feingehacktem Bärlauch/Frühlingszwiebel/geriebenem Käse/Salz, Pfeffer, etwas Chilli gefüllt.

Besonders wichtig sind die Soßen dazu. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Als „österreichische“ Variante mischte ich ein gutes Bauernjoghurt einfach mit den gehackten Frühlingskräutern und einer Spur Salz, alles aus der Region – perfekt! Für die Exotik und als farblicher Kontrast Paradeiser/rote Zwiebel/Kapern in Essig/Honig/Chili/Ingwer/Sojasoß.

Bärlauch, Brunnenkresse und Scharbockskraut stecken voller Vitamine, regen unsere Verdauung an und machen uns „fit“ für den Frühling! Scharbockskraut sollte nur jetzt, vor der Blüte genossen werden, danach steigt der Anteil der weniger bekömmlichen Inhaltsstoffe. Es schmeckt dann auch nicht mehr gut. Laut Literatur können auch die kleinen Knöllchen eingelegt werden – vielleicht hat jemand momentan so viel Zeit das zu machen…

Frühlingsboten

Die ersten Blüten in den Wiener Praterauen – der Winterling, ein besonders frühes Hahnenfußgewächs, wartet auf die ersten Bienen und Hummeln. Von diesen war aber weit und breit noch nichts zu sehen!

Wald-Rahmsuppe

die einfache Suppe aus dem bäuerlichen Bereich für die winterliche Wildkräuterküche abgewandelt:

Rezept:

Kümmel, abgezupfte ganze Tannennadeln und Pilzstücke (getrocknet, vom Herbst) in Wasser aufkochen, nach Geschmack Salz/Pfeffer/Suppenwürze und Knoblauch zugeben, Mehl mit Sauerrahm anrühren und in die kochende Suppe mit dem Schneebesen einrühren, kurz aufkochen lassen, mit gerösteten Brotwürfeln servieren, genießen

wunderschönes Gedicht von Erich Kästner:

Die Jahreszeiten strolchen durch die Felder. 
Man zählt die Tage. Und man zählt die Gelder.
Man sehnt sich fort aus dem Geschrei der Stadt.

Das Dächermeer schlägt ziegelrote Wellen.
Die Luft ist dick und wie aus grauem Tuch.
Man träumt von Äckern und von Pferdeställen.
Man träumt von grünen Teichen und Forellen.
Und möchte in die Stille zu Besuch.

Man flieht aus den Büros und den Fabriken.
Wohin, ist gleich! Die Erde ist ja rund!
Die Seele wird vom Pflastertreten krumm.
Mit Bäumen kann man wie mit Brüdern reden
und tauscht bei ihnen seine Seele um.
Die Wälder schweigen. Doch sie sind nicht stumm.
Und wer auch kommen mag, sie trösten jeden.

Herbstgenuß

wilde Herbst-Küche: Pilze, Kürbis, Gnocchi, Zwiebel, Engelwurz, Wiesenbärenklau, Dost, Beifuß, Wacholder, Brennnessel,… getrocknete Samen, Früchte, Wurzeln, Beeren, Wildkräuter harmonieren wunderbar mit Pilzen, Erdäpfel und Kürbis

Hollertraum

Hier noch eine wunderbare Nachspeise: Hollerkoch zubereitet (Hollerbeeren mit frischen und getrockneten Zwetschken, einer Birne, etwas Wasser und Gewürzen – Kardamon, Nelken, Sternanis, Zimt, etwas brauner Zucker – eingekocht), ein wenig davon mit Topfen und geschlagenem Obers vermengt, mit Hollerlikör (ein ganz ausgezeichneter, schon gut gereifter von meiner Mutter) übergossen.

Ein Traum!!! Dank an Frau Holle/Holda/Berchta

Kriecherlchutney mit Engelwurzweckerl

Auch im Herbst können wunderbare Wildkräuter – und vor allem Wildfrüchte- gerichte gezaubert werden. Kriecherln mag ich am liebsten als süßsaures Chutney – frische Früchte kochen bis sich die Kerne lösen, diese herausfischen, Gewürze zugeben und kurz mitkochen (etwas Zucker, Kräuteressig, Knoblauch, gerösteter Zwiebel, Ingwer, Salz, Pfeffer, Chilli….), heiß abfüllen und im Kühlschrank nachziehen lassen.

Im Weckerl habe ich leicht angemörserte Engelwurzsamen mitgebacken.

Für Herz- Kreislauf, Immunsystem und Verdauung ist es wunderbar, die wilden Früchte des Herbstes in den Speiseplan einzubauen. Zum Glück bieten hier kleine Mengen schon einen intensiven Geschmack, sodass man nicht tagelang aus dem Büro abgängig sein muss…

Mahlzeit!