Dost – Genuss aus den Alpen

Nicht nur farblich eine Pracht, auch kulinarisch haben die Almwiesen im Juli und August viel zu bieten. Besonders die aromatischen Lippenblütler – Rossminze, Quendel und Dost – erfreuen die Insekten und das Sammlerherz. Vom Weidevieh eher ignoriert, lässt sich der Dost während der Blütezeit besonders einfach finden und pflücken. Ich schneide die ganze Pflanze ein gutes Stück über dem Boden mit der Schere ab (um die Wurzel nicht zu entfernen). Sieh hält eine Weile im Kühlschrank oder in der Vase frisch, und kann auch gut getrocknet werden. Zerkleinern sollte man sie erst knapp vor der Verwendung, um das Aroma nicht zu verlieren. Sie schmeckt mild-aromatisch, nach einer Mischung aus Thymian, Oregano und Minze, aber eher sanft. Man kann sie kaum „überdosieren“. Wunderbar in Gemüsesuppen, Eintöpfen, Frischkäse, frisch auf die Pizza oder auf ein mit Käse überbackenes Gemüse oder Brot – bei Verwendung des frischen Krautes wird es beim Überbacken ganz knusprig!

Auch für Tee, Süßspeisen, Kräutersalz, Essig und Öl verwenden – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Die getrockneten Stengel (mir gefällt hier die neue Rechtschreibung einfach nicht!!!) lassen sich als kleine Grillspieße verwenden.

Ebenso wie der Geschmack ist die medizinische Wirkung eher sanft – wie andere Lippenblütler anregend, krampflösend, entzündungshemmend, antimikrobiell und verdauungsfördernd. Im Tee, als Badezusatz, in einem pflegenden Hautöl , als Haarspülung – auch hier kann man sich experimentell austoben.

Gerne wächst der Dost auch an sonnigen Wegrändern, er braucht nicht viel zum Wachsen und kommt auch in tiefen Lagen vor. Man muß für ihn also nicht unbedingt die Berge besteigen…

Raupe

Hat sich diese Schönbär-Raupe verirrt? Oder hat sie sich absichtlich eine giftige Herbstzeitlose ausgesucht, um nicht gefressen zu werden? Ihre Futterpflanze ist das jedenfalls nicht!

Immer wieder findet man Rätsel, und interessante Dinge, wenn man aufmerksam durch die Natur streift! Es wird nie langweilig!

Trank der Begeisterung zur Walpurgisnacht

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai gilt vielerorts als magisch. Als Walpurgisnacht wird sie heutzutage gerne gefeiert, mit Musik und Tanz am prasselnden Feuer in geselliger Runde, ein bisschen verrückt darf es zugehen, auch der Besen sollte nicht fehlen. Gerne wird eine Maibowle – mit Waldmeister – getrunken, und die Fruchtbarkeit des neuen Jahres zelebriert.

Ich hab mir diese Nacht ausgesucht, um einen „Trank der Begeisterung“ zu brauen. Dieses frühere Druidengetränk passt sehr gut zu dieser zauberkundigen Nacht. Da die Überlieferungen wage sind, kann man hier ganz nach Gefühl vorgehen. Bei mir landeten folgende Blüten in einem Bad aus goldgelben Met: Schlüsselblume, Vergissmeinicht, Veilchen, Ehrenpreis, Waldmeister, Lichtnelke, Gänseblümchen, Gundelrebe und eine Prise Löwenzahn. Weiter Zutaten: Sonne, Mond, Blitz, Donner, Regen und Wind.

Narzisse

Die weiße Narzisse, oder Dichternarzisse (Narcissus poeticus) mit ihren Unterarten ist ein typischer Frühjahrsblüher, in Österreich kommt sie von der Steiermark/Oberösterreich bis hinunter nach Kärnten und ins benachbarte Slowenien und Südtirol vor. Sie ist wunderschön, riecht betörend und ist giftig, passend zu ihrem mit der „Narkose“ verwandten Namen. Auf eher „traditionell“ landwirtschaftlich genutzten Flächen (feucht, spät gemäht, nicht gedüngt) konnte sie sich zu einem wahren Blütenmeer, den „Narzissenwiesen“ entwickeln. Als Futterpflanze uninteressant, erfreut sie uns heute mit ihrer ätherischen Gestalt und ihrem Duft, und fand so ihren „Nutzen“ für Ausflügler und Touristen.

Besonders im Salzkammergut wurde sie in den Dienst des Tourismus gestellt, um diesen nach dem zweiten Weltkrieg wieder anzukurbeln. Die hunderttausenden jährlich von Einheimischen und Gästen gepflückten Blüten für den Blumenschmuck des Narzissenfestes hinterlassen auf den unzähligen Narzissenwiesen in der Gegend um Bad Aussee und Bad Mitterndorf keine sichtbare Lücke. Allerdings würde ich außerhalb des Narzissenfestes trotzdem vom Pflücken abraten – wegen ihrer Giftigkeit, und wegen ihres übermächtigen Duftes, der in geschlossenen Räumen sowieso zu viel des Guten ist!

Ostara, Göttin des Frühlings

Wer kann sie noch entdecken, die Göttin der Liebe, Fruchbarkeit und des Neubeginns? Sie bringt uns Mut, Kraft und Lebenslust, alles, was wir gerade in diesen Zeiten besonders benötigen. Sogar unser Land ist nach ihr benannt, und das Osterfest mit den vielen Fruchtbarkeitsbräuchen geht wohl auch auf sie zurück, verbunden mit christlichen Vorstellungen. Jedem/jeder ist es natürlich freigestellt, diese Kraft des Frühlings mit den eigenen kulturellen Wurzeln zu interpretieren 😉

Erst bei der Durchsicht meiner Bilder ist mir aufgefallen, an welch passender Stelle ich sie gesehen habe – direkt an der Lebens(Trinkwasser)quelle unseres Ortes!

Sie kann uns auch als „Frau Holle“ begegnen, die uns als strahlende Erdmutter im Frühjahr unterm Hollerbusch die Kinder bringt. Nur wer sich selbst erkennt, und neuen Erfahrungen gegenüber offen ist, wird am Ende das Glück finden, lehrt uns das Märchen über sie. Dazu nötig ist ein Urvertrauen, das wir in der Verbindung mit der spirituellen Seite der Natur finden können. Dabei sind Werden und Vergehen zwei Seiten einer Medaille, die untrennbar verbunden sind. Hier noch ein schönes Bild, das ich gestern im Wald angetroffen habe – wie die Wurzeln der Vorfahren den Nachfahren Kraft gebe.